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Zur "Apostolischen Bewegung von Schönstatt" gehören
vier Priestergemeinschaften.
Drei davon sind Gemeinschaften von Diözesanpriestern:
Die vierte Gemeinschaft sind die "Schönstatt-Patres".
Der Name ist übernommen vom Ursprungsort Schönstatt in Vallendar am Rhein. Zum geistlichen Zentrum des Schönstattwerkes, das dort seit 1914 entstanden und über die Grenzen von Vallendar hinausgewachsen ist, gehören auch die zwei Zentren der Schönstatt-Diözesanpriester:
Die Spiritualität Schönstatts ist geprägt vom aktiven Vorsehungsglauben, vom Liebesbündnis mit der Gottesmutter und von der christlichen Weltverantwortung. Ihre Aktualität wird deutlich auf dem Hintergrund unserer Zeit und ihrer Bedrängnisse. Die geistige Revolution unserer Umbruchszeit ruft nach dem Priester, der in der Zeit auf die Stimme Gottes hört und sich vom Gott des Lebens und der Geschichte führen lässt. Einer Welt, die auf der Suche ist nach dem Sinn des Lebens und der Geschichte, darf er im Liebesbund Gottes mit dem Menschen und der ganzen Schöpfung das Ziel ihres Suchens aufzeigen. Die Antwort des Glaubens auf die weit verbreitete Rollenunsicherheit und Resignation unter Christen und Priestern ist ein zuversichtliches und zupackendes Sendungs- und Verantwortungsbewusstsein.
Diese Spiritualität wird in neutestamentlichem Licht verstanden. Nach ihrem bestimmenden Grundzug, dem Liebesbund Gottes mit den Menschen, wird sie als Bündnisspiritualität bezeichnet, die prägend ist für eine entsprechende Frömmigkeit, Aszese, Pädagogik und Pastoral. Der Person der Gottesmutter kommt darin eine besondere Bedeutung zu.
Die Spiritualität des Schönstattwerkes ist Frucht der Glaubenserfahrung seines Gründers Pater Josef Kentenich. Seine Jugendjahre waren von einer tiefgehenden Existenzkrise erschüttert. Dazu gehörte eine leidvolle Spannung zwischen herkömmlicher Glaubensübermittlung und den Herausforderungen einer neuen Zeit. Seine Erfahrungen deutete er als Ruf Gottes, dem er wie Abraham gehorchen wollte. Er entdeckte darin seine Lebensaufgabe, in engem Anschluss an die Gottesmutter Pionierdienste zu leisten auf dem Weg der Kirche und Menschheit zu einem neuen Zeitenufer.
Am 18. Oktober 1914 scharte er im ehemaligen Friedhofskapellchen in Schönstatt Gymnasiasten des Studienheims der Pallottiner um sich und begann mit ihnen in Verbindung mit der Gottesmutter einen gemeinsamen Glaubensweg in eine Zukunft, deren Erschütterungen er prophetisch erahnte und ankündigte.
In Kasernen und Lazaretten und auf den Kriegsschauplätzen des Ersten Weltkrieges stießen die ersten Diözesanpriesterkandidaten zur werdenden Gemeinschaft. Sie organisierten sich 1919 in Hörde im "Apostolischen Bund". 1920 wurde die "Apostolische Liga" gegründet. Männer anderer Berufzweige und Frauen stießen dazu. In vielen Priesterseminaren Deutschlands entstanden Schönstattgruppen. Die Priesterkandidaten und jungen Priester hielten Ausschau nach einem zeitgemäßen Priesterideal und mühten sich um eine geistbeseelte Gemeinschaft für Diözesanpriester aus der Spiritualität Schönstatts. Pater Kentenich unterstützte dieses Bemühen mit seiner ganzen Kraft. Er besuchte die jungen Priester an ihren ersten Stellen und hielt mit ihnen Kontakt. Jahr für Jahr hielt er Schulungskurse und Exerzitien in Schönstatt und an anderen Orten. In manchen Jahren waren diese Kurse von weit über tausend Priestern besucht. Im Konzentrationslager Dachau stießen Priester anderer europäischer Nationen zu den Gruppen inhaftierter Schönstattpriester. Am 18.10.1945 gründete Pater Kentenich den "Verband der Schönstattpriester" und gab damit der Schönstatt-Priesterbewegung eine Kerngemeinschaft.
Zuerst waren es mancherlei Unverständnis und Misstrauen der werdenden Bewegung gegenüber. Dann kamen Verdächtigungen gegen die Rechtgläubigkeit. Eine besonders schmerzliche Prüfung wurde die Zeit des Nationalsozialismus. Der Gründer wurde inhaftiert und kam ins Konzentrationslager Dachau, wo er auch mehrere Schönstattpriester vorfand. Schmerzlich erlitten wurde (auf beiden Seiten) die wachsende Entfremdung zwischen den bis dahin überaus freundschaftlich verbundenen Schönstattpriestern und den Pallottinern durch ein verschiedenes Verständnis des Schönstattwerkes und seiner Geistigkeit. Am schmerzlichsten war die Prüfung durch die Kirche selbst und die Absetzung des Gründers und seine Verbannung nach Milwaukee, USA. Es gab auf dem Glaubensweg dieser Geschichte Augenblicke, in denen vom Gründer und seinem Werk die gleiche Bereitschaft gefordert war wie bei Abraham auf dem Berg Moriah.
Als Pater Kentenich am 24.12.1965 nach 14 Jahren Abwesenheit nach Deutschland zurückkehren konnte, fand er eine lebendige Priesterbewegung vor. Am 18. Juli 1965 war das Säkularinstitut der Schönstatt-Patres diözesanrechtlich errichtet worden. Seine Mitglieder stehen heute hauptamtlich im Dienst der Beseelung des ganzen Schönstattwerkes. Der "Verband der Schönstattpriester" und der "Schönstatt-Priesterbund" waren dabei, sich als eigenständige Gemeinschaften neu zu formieren. Die "Schönstatt-Priesterliga" folgte bald danach. Die drei Diözesanpriestergemeinschaften zählten damals in Deutschland über 600 Mitglieder. Zur gleichen Zeit begann ein Wachstum der Schönstatt-Diözesanpriestergemeinschaften auch in anderen Ländern. Heute gibt es Schönstattpriester in etwa 20 Nationen.
Auf dem Glaubensweg ihrer Geschichte durften die Schönstatt-Priestergemeinschaften erfahren, dass gemeinsam gelebter Glaube und das gemeinsam gelebte Liebesbündnis mit der Gottesmutter die brüderliche Gemeinschaft untereinander vertieft. Es ist ein vielfältiges Gemeinschaftsleben gewachsen mit reichen Formen und Bräuchen. Von Anfang an war es wichtig, dass Raum sein sollte für Vielfalt und Freiheit, und dass nicht durch Vorschriften und Gesetze erstrebt wird, was auf dem Weg der Hochherzigkeit erreicht werden kann. Vor allem wird Wert gelegt auf viel und organisatorisch gesicherte Geistpflege. Die drei Diözesanpriestergemeinschaften des Verbandes, des Bundes und der Liga sind durch die gleichen Grundelemente ihrer Spiritualität geeint. Obwohl selbständig in ihrer Leitung, gibt es doch vielfältige Formen der Gemeinsamkeit auf Diözesanebene wie auch darüber hinaus. Verschieden sind sie vor allem durch die Art der Gemeinschaftsbindung.
kennt nur eine lockere organisatorische Bindung auf Diözesanebene. Die Priesterliga erstrebt im Ringen um einen priesterlichen Lebensstil dieselben Ideale wie die anderen Gemeinschaften. Auch sie pflegt den Geist der evangelischen Räte. Dafür werden vielfältige Anregungen und Begegnungsmöglichkeiten angeboten. Das geistliche Leben soll z.B. durch eine schriftliche geistliche Tagesordnung gesichert werden. Die Bildung fester Gruppen wird begünstigt. Die einzige gemeinschaftliche Verpflichtung ist das Streben nach priesterlicher Heiligkeit. Eine Verpflichtung zur Gemeinschaft kennt die Liga nicht.
verpflichten sich die Mitglieder zu fester und dauernder Bindung an die Gemeinschaft. In einer längeren Einführungszeit bilden die Kandidaten eine für ihr Leben dauernde überdiözesane Kursgemeinschaft. Nach Beendigung der Kandidatur werden sie außerdem in regionale (meist diözesane) Gruppierungen eingegliedert, deren Mitglieder verschiedenen Kursen angehören. Ein Minimum an Verpflichtungen zur Sicherung des geistlichen Lebens der einzelnen und der Gemeinschaftspflege ist durch die Gemeinschaft des Bundes festgelegt. Die Mitglieder übernehmen diese Verpflichtungen durch ihre Weihe an die Gottesmutter. Die Bindung, die dadurch entsteht, hat rein asketischen Charakter.
verpflichtet ebenfalls zu fester und dauernder Bindung an die Gemeinschaft. Zur Bindung an die Gemeinschaft in der Weihe an die Gottesmutter kommt ein naturrechtlicher Vertrag, der die Mitglieder nicht nur asketisch, sondern auch rechtlich zur Treue und Gehorsam verpflichtet. Die Gehorsamsverpflichtung dem Diözesanbischof gegenüber wird dadurch nicht angetastet und hat auch immer Priorität. Der Kontrakt wird mehrmals auf Zeit erneuert. Zwischen dem ersten Kontrakt und dem Ewigkontrakt finden zwei Intensivzeiten statt, in denen auch die in der Kandidatur gewachsene Kursgemeinschaft vertieft wird. Der Kontrakt kann von den Mitgliedern gekündigt werden.
Als überaus segensreich erfahren die Schönstatt-Diözesanpriestergemeinschaften die Solidarität mit den vielfältigen Laiengemeinschaften des Schönstattwerkes für ihr Leben aus dem Glauben wie für ihr Apostolat. Sie übernehmen ihnen gegenüber auch Aufgaben, besonders innerhalb der Diözesen.
Durch ihren Zusammenschluss wollen die Schönstattpriester nicht einem Selbstzweck dienen, sondern sich in Verantwortung füreinander, für die Kirche und das Presbyterium, für die Laiengliederungen des Schönstattwerkes und für unsere Zeit und Welt stützen und bestärken.
Das Gottesvolk lebt auf seiner Pilgerschaft nicht nur von Anordnungen seiner Hirten, sondern auch von der freien Initiative von einzelnen und von Gemeinschaften. Die Arbeits- und Lebensgemeinschaften der Schönstattpriester verstehen sich als eine solche Initiative. Sie möchten dabei offen bleiben für alle Mitbrüder im Presbyterium. Und sie möchten die Initiativen der Oberhirten aufgreifen und verwirklichen helfen.
Die Erfahrungen in der eigenen Gemeinschaft haben den Blick geöffnet für das Presbyterium um den Bischof als Glaubens- und Sendungsgemeinschaft. Die Schönstattpriester möchten durch ihre Gemeinschaft dem Presbyterium nicht entfremden, sondern ihm durch die eigene Glaubenserfahrung dienen und zu seiner Verlebendigung beitragen.
Die Schönstatt-Priestergemeinschaften sehen es als ihren Auftrag, mit dafür zu sorgen, dass die Arbeit der Laiengliederungen des Schönstattwerkes fruchtbar wird für Pfarrei und Diözese. Soweit es Zeit und Kraft erlauben, helfen sie den Laiengliederungen in den Diözesen im Aufbau und in ihrer Beseelung.
Die Hauptaufgabe ist und bleibt für jeden Schönstattpriester die ihm vom Bischof übertragene Aufgabe. Die Erfahrungen in der eigenen Gemeinschaft können ihnen dabei zugute kommen. Diese Erfahrung lehrt, dass Gott verschiedene Gnadengaben und Berufungen schenkt und dass wir als Diözesanpriester den vielfältigen Gruppen und Charismen je in ihrer Eigenart selbstlos dienen. Vor allem aber lehrt diese Erfahrung, dass Gott der Herr der Geschichte und unseres Lebens ist, und wie wir in allen Pfarreien lebendige Glaubensgemeinschaften im Sinne des Abrahamsglaubens um uns scharen können, um ihnen Führer im Glauben zu werden.