Um die Fotos zu vergrößern und Bildtitel angezeigt zu bekommen, aktivieren Sie bitte JavaScript in Ihrem Browser.

Das Coenaculum Bild in der Hauskapelle

Coenaculumsbild - Hauskapelle Marienau

Über dem Tabernakel unserer Hauskapelle wird der ganze Raum beherrscht von der Darstellung des Pfingstgeheimnisses, der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die mit der Gottesmutter im Pfingstsaal versammelten Apostel.

Dieses Bild nimmt uns Priester immer wieder in seinen Bann: Ist es doch das Ereignis, das wie kaum ein anderes unsere ganze priesterliche Not und Hoffnungslosigkeit, aber auch grenzenlose Siegeszuversicht ausdrückt.

Wer von uns hat sich nicht schon in einem der Apostel wiedererkannt: Wir älteren sicher in einem der bärtigen und etwas beklommen drein schauenden Apostel, die jüngeren vielleicht in dem noch so jung ausschauenden, glatt rasierten heiligen Johannes.

Allesamt aber sind sie eingeknickt, kleiner geworden; keiner steht da in seiner ursprünglichen Größe. Die äußere und innerer Erfahrung ihrer Hilflosigkeit hat das kleine Häuflein ganz zusammenrücken lassen. Keiner will mehr allein sein, auf verlassenem Posten stehen.

So reißt einer dem anderen weit die Augen und das Herz auf. Und den geöffneten Herzen folgen zwangsläufig die geöffneten Arme und Hände. Nichts haben sie vorzuweisen; sie sind am Ende ihrer menschlichen Gescheitheit.

In dieser Not schauen Sie auf den heimlichen Mittelpunkt in ihrem Kreis. Die starken Männer von der Galiläa schauen auf die Vertreterin des "schwachen Geschlechts"; denn ER hat "auf die Niedrigkeit seiner Magd" geschaut.

Sie schauen auf die Mutter ihres Meisters; sie schauen auf die Frau der Verkündigungsstunde: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn". Vielleicht war Maria es, die in stillem Gebet die Apostel das richtige Beten gelehrt hat, das Beten um die Gabe, die der göttliche Sohn versprochen hat; vielleicht hatten sie über allen Ängsten der letzten Monate dieses Versprechen ganz vergessen. Darauf aber muss die Braut des Heiligen Geistes aufmerksam machen, sie, das lebendige Gedächtnis der jungen wie der heutigen alten Kirche.

Mit diesem Blick der weit geöffneten Augen der Gottesmutter aber weitet sich der Blick der menschlichen Ohnmacht in das leuchtende Gemälde der himmlischen Erfüllung und Verklärung. Unsichtbar zwar, unter dem leisen Wehen des Horeb-Geheimnisses bricht aus der Ewigkeit Gottes Geist in die irdische Endlichkeit und in die Herzen der verstörten Apostel ein.

Aber auch die Mutter des Herrn erfährt als menschliche Person die letzte Geistvollendung. So wird mit dem Kommen des Heiligen Geistes unser Altarbild vom Bild und Abbild unserer priesterlichen Erbärmlichkeit gewandelt zum Siegesbild unseres kindlichen Vertrauens in die unendliche, barmherzige Vaterliebe Gottes.

Bernhard Heimann (Priesterbund)