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Zur Wertediskussion

„Nimm das Übernatürliche weg und was bleibt, ist das Unnatürliche.“ (Chesterton)

„Wer für die alten Werte plädiert, muss auch sagen, was er nicht mehr will. Eine Gesellschaft, die sich daran gewöhnt hat, die Menschen als Mittel zum Zweck zu betrachten, als Konsumenten einer florierenden Medien- und Genussmittelwirtschaft, als Beitragszahler für die Altersvorsorge, als Objekte für Emanzipationsbewegungen und Quotenregelungen, hat den Boden für immer verlassen, auf dem die alten Werte des Abendlandes sich entwickelt haben. Wer Computer in den Klassenraum stellt, rechnet mit anderen Verhaltensformen, Arbeitsmechanismen, mit anderen Auffassungen vom Menschen, von der Gesellschaft, von der Natur - mit anderen Werten also, als sie eine vordigitale Gesellschaft gekannt hat.

So wichtig die Diskussion ist, so misstrauisch macht es, dass mit ihr die Politik jetzt einen der letzten politikfreien Räume okkupiert. Werte an die Jugend zu vermitteln ist für den Staat eine der leichtesten Aufgaben. Wie das geht, hat das vergangene Jahrhundert bedrückend gezeigt. Aber Werte haben ihren Sitz im Leben, nicht im Parlament und nicht in den Regierungen. Sie sind Bürgersache - die Politik soll die Finger davon lassen. Wenigstens das ist eine Lehre, die man aus dem 20. Jahrhundert ziehen kann.“ (Peter Brenner, Die Welt vom 17.05.2001)

„Seit der Verfehlung im Garten Eden sucht der Vertriebene vergeblich nach einem haltbaren Verbot. Aber es ist nicht die verlorene Unschuld, sondern die verlorene Furcht, welche die Suche vergeblich, alle Verbote vorläufig macht.“

„Was nützt mir eine Welt ohne kindliche Mythologie? Wir brauchten sie nicht, weil wir eben keine Kinder mehr wären? Kommt ganz drauf an. Vielleicht sind wir sogar nur Kleinkinder des universalen Wissens, wer will das von hier aus bestimmen? Mythologien jedenfalls, die etwas üppiger gestaltet wären als Animationsfiguren, würden gewiß die rational foolishness ein wenig einschränken, die Vernunft dafür aber festigen und beschweren und ihr windiges Mitläufertum drosseln. Mythologien halten die Welt an. Rationalität gehört längst dem Denken der Dinge, die andere Dinge befördern und emsig alles tun, was ihrem Zusammenhalt nützt. Man erkennt nur noch schemenhaft die Herkunft aus einer menschlichen Begabung oder Veranlagung.“